Die Widerspenstige
2013
Die Widerspenstige weckt Erinnerungen an William Shakespeare - und das ist auch so beabsichtigt. Dieses Theaterstück von Christoph
Eckert in einer Neubearbeitung von Beatrix Deuker und Wolfgang Grammel zeigt, dass Shakespeare aktueller nicht sein kann:
"Der romantischste Sonnenuntergang von ganz Campanien" wird sogar im Reiseführer erwähnt und nur deshalb kommen die Gäste ins Restaurant von Signore und Seniora Baptista. Dass das Blau
des Meeres noch aus ganz anderen Gründen so blau ist wie es ist, wird diskret verschwiegen.
Drei deutsche Touristinnen kommen trotz des schlechten Essens wieder, diskutieren mit unverdrossen deutschem Pragmatismus die richtige Aussprache von "Gnocchi" – "oder heißt es Knotschi?", bis
der Kellner sich drohend zu ihnen an den Tisch setzt.
Auch sonst werden alle Erwartungen an "die heißblütigen Italiener" erfüllt:
Die Kellner Hortensio, Gremio und Lucentio buhlen um die hübsche Wirtstochter Bianca. Die kann aber nur einer kriegen und der auch nur, wenn die Ältere, Katharina, unter die Haube
gebracht ist.
So wird Petruccio von den „Interessenten“ engagiert, die widerborstige Katharina zu "umgarnen". Er bekommt dafür einen Job und kann endlich bei seiner Mama ausziehen. Doch es kommt, wie es kommen
muss in dieser Liebeskomödie: Petruccio findet Katharina gar nicht so garstig und verliebt sich in sie (Shakespeare lässt grüßen).
Die Witwe Tranio, die Abend für Abend auf der Terrasse ihren Wein schnorrt und dafür ihre Lebensweisheiten umsonst verteilt, glaubt nicht an das Gelingen der Intrige.
Und wirklich: Die Doppelverlobung soll gerade an der festlichen Tafel begossen werden, als Petruccios Mama auftaucht, um ihren Sohn nach Hause zu holen. Dabei schreckt sie vor Indiskretionen
nicht zurück und sämtliche Machenschaften fliegen auf. Was wird sich durchsetzten: eigennütziges Kalkül oder Liebe?